Minolta
Autocord I
Baujahr 1965
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Technische Daten (im Wesentlichen aus der Bedienungsanleitung)
Typ | "Autocord I": zweiäugige Spiegelreflex-Kamera (TLR) für Rollfim Typ 120, 12 Aufnahmen im Format 6x6 cm. |
Objektiv | Aufnahmeobjektiv:
Rokkor 1:3,5 / 75 mm. Vierlinsiges, mehrfach vergütetes Triplet
(Tessar-Typ)
Sucherobjektiv: Rokkor 1:3,2 / 75 mm, einfach vergütet. |
Verschluss | Citizen MVL, Zeiten: B und 1 bis 1/500 sec. mit eingebautem Selbstauslöser. |
Blitz-Synchronisation: | M und X |
Sucher | Klappbarer Lichtschachtsucher mit Lupe und "Sportsucher". Nachträglich eingebaute superhelle Rollei-Einstellscheibe mit Messkeil (Schnittbild). |
Fokussierung | Schneckengang und Einstellhebel (unter dem Aufnahmeobjektiv an der Kamera-Vorderseite) |
Filmtransport | Drehung der Transportkurbel bis zum Stop. Durch anschließendes Zurückdrehen bis zum Stop wird der Verschluss aufgezogen. |
Sonstiges | Filmzählwerk (Vorwärtszählung) mit automatischer Rückstellung auf Null. Abschaltbare Doppelbelichtungssperre. Blitz-Aufsteckschuh an der linken Seite |
mein Zubehör | Gegenlichtblende, Bajonettanschluss 30 mm, entspricht Rollei "Größe I", div. Filter. |
Größe und Gewicht | Höhe 144 mm, Breite 100 mm, Tiefe 105 mm. 1100 Gramm |
Persönliche
Anmerkungen und Erfahrungen mit der Kamera
Die Minolta Autocord
ist in Deutschland angesichts des heimischen Angebotes von zweiäugigen
Spiegelreflex-Kameras (TLR) in den 1950er und 1960er Jahren nie
besonders
bekannt, geschweige denn populär geworden. Demzufolge ist diese Kamera
auch Jahrzehnte nach dem Boom der zweiäugigen "Flexen" nur selten
auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Ich habe meine Kamera 2008 bei ebay
für
einen Spottpreis gekauft und anschließend von einer zertifizierten
fotomechanischen
Fachwerkstatt in Hamburg überholen lassen. Der Meister war sehr
erstaunt über
den ungewöhnlich guten Zustand: Der Verschluss arbeitete immer noch
exakt, eine Linse musste gereinigt werden und der Fokussierhebel bzw.
der Schneckengang wurde
mit frischem Fett versorgt - alles andere war noch tip top. Die
"Autocord
I" ist eines der letzten von Minolta gebauten TLR-Modelle ohne
Belichtungsmesser.
Das Baujahr kann anhand der Seriennummer auf 1965
datiert
werden; eine Orientierungshilfe bietet dazu die Internetseite
http://www.edtse.com/minolta-autocord-models/ (Stand von April 2018).
Gewöhnungsbedürftig
an der Kamera ist eigentlich nur der Fokussierhebel und seine
Bedienung.
In der Gebrauchsanleitung liest es sich so:
"Die nur bei dieser Kamera vorhandene Scharfeinstellung durch Hebel über Schneckengang, der im Gegensatz zu anderen Konstruktionen jeglichen "toten Gang" ausschließt, ermöglicht die Einhandbedienung der Kamera. Die zweite Hand bleibt für das Halten einer Blitzlampe oder Elektronenblitzgerätes frei."Auch ohne Blitzgerät merkt man aber bald, dass es mit der linken oder der rechten Hand recht gut funktioniert: mit dem Daumen und dem Zeigefinger wird der Hebel bewegt und dann bleibt immer noch ein Finger frei, um den Auslöser zu betätigen. Wer z. B. mit der linken Hand fokussiert, hat dann die rechte Hand frei für die Bedienung der Kurbel. Der Filmtransport läuft leicht und leise, der kleine Kurbelgriff wird nach Gebrauch abgeklappt und in einer Halterung fixiert. Anmerkung zum Fokussierhebel: In den meisten Berichten über die Kamera wird der Hebel als einziger Schwachpunkt erwähnt, weil er aus einem spröden Werkstoff gefertigt wurde und daher bei Stoßeinwirkung abbrechen könnte. Da es keine Ersatzteile mehr gibt, müsste man sich in einem solchen Fall um einen anderen Lösungsweg bemühen. Nützliche Informationen sind zu finden auf der Webseite von FredMath (Link siehe unten). Aber grundsätzlich gilt: die Kamera in gewissen Abständen regelmäßig warten lassen!! Letzteres tue ich und erfreue mich seit Jahren über einen leichtgängigen Fokussierhebel. |
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Eine
Schärfentiefe-Skala
befindet sich nicht am Objektiv, sondern an der Kurbelseite des
Gehäuses. Die Bedienung ist leider etwas umständlich. Zunächst wird
die durch das Fokussieren festgestellte Entfernung
an der Frontseite der Kamera abgelesen. Dieser Wert muss dann
übertragen werden auf die Schärfentiefe-Skala bei der
Kurbelachse. Das geschieht durch Drehen des Skalenringes bis der
Entfernungswert der weißen Keilmarke gegenüber steht.
Nun kann die Schärfentiefe für die jeweils verwendete Blendenöffnung
anhand der beiderseits der Keilmarke befindlichen
Blendenmarkierungsstriche
abgelesen werden. Beispiel: ist die Entfernung auf 2 m eingestellt (siehe Foto), so liegt bei Blende 22 der Schärfentiefebereich zwischen ca. 1,6 m und ca. 3 m. |
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Das Einstellen von Zeiten und Blenden geschieht über Hebel, die links und rechts um das Objektiv herumgeführt werden. Die beiden Belichtungswerte werden von oben in den kleinen Fenstern über dem Sucherobjektiv abgelesen. An der Position des Blendenhebels kann neben dem Objektiv der Lichtwert abgelesen werden, der sich aus der Kombination mit der eingestellten Belichtungszeit ergibt. Blende und Zeit sind aber nicht gekoppelt, so dass ein eingestellter Lichtwert nicht fixiert mitgenommen werden kann. |
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Das
Filmfach für den unbelichteten
Film liegt bei dieser Kamera oben. Der Film wird von dort ohne weitere
Umbiegungen senkrecht an der Belichtungsebene heruntergezogen und im
unteren
Filmfach aufgespult.
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