Großer Spaß mit der Minox 8x11
Wenn man sich als Mittelformat-Fotograf (6x6) mit dem Kleinstbildformat
8x11 mm befasst, klingt das schon ein bisschen merkwürdig. Allein der
Vergleich der Negativ-Filmflächen von ca. 3000 mm² einerseits und 88
mm² andererseits (etwa Faktor 34) erscheint aus dieser Sicht völlig
sinnlos. Aber darum geht es auch gar nicht. Die Faszination bezieht
sich eher auf die mit dem Format 8x11 arbeitende Kamera. Weltberühmt
wurde die im Jahre 1936 von Walter Zapp in Tallinn (früher Reval) erfundene und ab 1938
in Riga gebaute „Rigaer Minox“; sie diente viele Jahrzehnte lang als sog. Spionage- oder
Agentenkamera. Eine derart miniaturisierte Kameratechnik hat es bis
dahin noch nicht gegeben. Bis 2012 wurde die Kamera mit vielfältigen
Änderungen und unter verschiedenen Modellnamen beinahe 75 Jahre lang
hergestellt (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Minox_8x11).
Um die Kamera herum ist ein auf die Größe abgestimmtes, exklusives
Zubehör geschaffen worden, wie z. B.: Blitzgerät für Blitzwürfel,
aufsteckbares Elektronenblitzgerät, Taschenstativ, Reproduktionsstativ
für Format DIN A4, Feldstecher-Adapter (sehr kurios), Sucherspiegel,
Filmentwicklungsdose, Vergrößerungsgerät für die Dunkelkammer,
Filmbetrachtungslupe, Diastanze, Diarahmen und Diaprojektor.
Wie nicht anders zu erwarten, ist das Filmangebot heutzutage sehr
begrenzt. Negativfilme in Farbe und Schwarzweiß gibt es in den
Empfindlichkeiten ISO 100 und 400 für ca. 25€ – ein sehr stolzer Preis.
Als kostengünstige Alternative bietet sich das Zuschneiden der Filme
an. Mit einem selbstgebauten Schneidegerät lassen sich aus einem 36er
Kleinbildfilm 4 Minox-Filme anfertigen. Die Filmstreifen müssen in Leerkassetten gefüllt werden
(erhältlich bei der Entwicklungsanstalt, die diese Filme noch
verarbeitet) und schon kann es losgehen. Wer die entwickelten
Filmstreifen scannen möchte, hat es je nach Art des Scanners,
möglicherweise mit Schwierigkeiten wegen der Formaterkennung zu tun. Mit Hilfe eines
präparierten Kleinbild-Filmstreifens lässt sich der Scanner aber
überlisten, indem man in der Mitte eines Kleinbildstreifens der Länge
nach einen 9 mm breiten Ausschnitt schneidet und dort den Minoxfilm
hineinlegt. Ist ein bisschen Fummelei, funktioniert aber!
Meine Minox C (Baujahr 1974) und Minox LX (Baujahr 1992) funktionieren
noch einwandfrei. Mit der LX habe ich in verschiedenen
Aufnahmesituationen experimentiert und einige Schwarzweiß-Filme (ISO
100) belichtet.
Impressum und
Datenschutzerklärung