Rolleiflex
4x4
Baujahr ca. 1958
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Technische Daten (im Wesentlichen aus: Bedienungsanleitung und Heering, Walter: Das Rolleiflex-Buch, Seebruck 1967, S. 54)
Objektive | Aufnahmeobjektiv:
Schneider Xenar 1:3,5 / 60 mm.
Sucherobjektiv: Heidosmat 1:2,8 / 60 mm, einfach vergütet. Innen- und Außenbajonett für Vorsatzteile Größe I. |
Sucher | Faltlichtschacht mit 4 1/2 facher Sucherlupe und Rahmensucher für Aufnahmen in Augenhöhe. |
Verschluss | Synchro-Compur MXV (B, 1 bis 1/500 sec.). Selbstauslöser. Belichtungswerteskala von LW 2 bis LW 18. Gekoppelte Belichtungswerte, Gehäuseauslöser. Durch geschlossenem Lichtschacht gegen unbeabsichtigtes Auslösen gesichert. |
Fokussierung | Ohne optische Vorsätze von unendlich bis 1,0 m. Einstellknopf mit Filmmerkscheibe und Schärfentiefeskala. |
Filmtransport | Transportknopf, mit Tastwerk gekoppelt. Einstellen des Filmanfangs nicht erforderlich. Bildlängensperre, Doppelbelichtungssperre. |
Bildformate | 4x4cm, Rollfilm Typ 127 |
Größe und Gewicht | Höhe 123 mm, Breite 89 mm, Tiefe 81 mm. 680 Gramm |
Persönliche
Anmerkungen und Erfahrungen
Die sog. "Baby-Rollei"
kommt handlich und formschön im eleganten, grauen Gehäuse daher.
In
Deutschland wurden zweiäugige 4x4-Kameras offenbar nur von Rollei
gebaut. Dagegen war das Angebot von japanischen Konkurrenten mit ihren
Rollei-Nachbauten wesentlich umfangreicher. Weitere Informationen sind
im Internet auf einigen Sammlerseiten zu finden.
Mit der Rolleiflex
4x4 habe ich nur so aus Spaß ein paar Filme belichtet. Es war zunächst
allein die Neugier, wie denn eine so kleine Rolleiflex funktionieren
würde.
Da mit dem Filmformat 4x4 cm die doppelte Filmfläche gegenüber
dem Kleinbildformat (24x36 mm) zur Verfügung steht, hat Rollei bis
in die 1960er Jahre in der Bewerbung dieser Kamera besonders den
Vorteil
in der Farbdiafotografie hervorgehoben. Mit einem quadratischen Dia
wird
die Projektionsfläche der Leinwand zu 100% ausgenutzt (bezeichnet
als Superslide) und außerdem bietet das Format 4x4 weit mehr an
Leuchtkraft
und Farbbrillanz, als das übliche Kleinbildformat. Diesen gepriesenen
Vorteil konnte ich nicht mehr nutzen, weil es Anfang der 1990er Jahre
auf
dem Markt nur noch für kurze Zeit einen 127er Farbnegativfilm von
Kodak zu kaufen gab.
Etwa 10 Jahre später
wurde durch den Fotoversandhandel
Fotoimpex bekannt, dass in Kroatien
wieder ein 127er Schwarz-Weiß-Film mit dem Firmennamen
Efke
produziert wird. Meine Erfahrungen mit diesem Film waren allerdings
etwas
gemischt, weil der Filmtransport hin und wieder rutschte bzw.
durchdrehte.
Die Ursachen waren ungenau gearbeitete Filmspulen, die nicht immer
exakt
in das Kameragehäuse passten und die auf der Spulenachse rutschende
Kupplungsnabe. Außerdem waren die entwickelten Filme einfach nicht
flach zu bekommen - die Filmstreifen bäumen sich auch nach längerer
Zeit derartig auf, dass die Negative schwer zu bändigen sind und
Probleme
bei der Verarbeitung im Vergrößerungsgerät oder auf dem
Scanner verursachen.
Ein ausklappbares Spulenlager nimmt die Leerspule auf. Die Maßtolerenzen dieses Lagers sind so klein, dass nur entsprechend genau gefertigte Spulenkerne dort hinein passen. ![]() |
Filmverpackung des 127er
Rollfilms von Efke.
Davor liegen ein neuer Spulenkern aus Kunststoff mit Messingnabe (von Efke) und ein alter, vollständig aus Blech gefertigter Spulenkern. ![]() |
![]() Kleine Unterschiede mit großer Wirkung: Die obere (ältere) Spule ist aus Blech, die Spulenachse besteht durchgehend aus einem Teil. An der unteren Spule ist zu erkennen, dass die Messingnabe mit dem Kupplungsschlitz in die Spulenachse eingepresst worden ist. Diese Verbindung ist rutschanfällig - in dem Fall würde das Filmtransportrad durchdrehen, ohne den Film weiterzubewegen. |
Seit einiger Zeit gibt es
mit dem Schwarz-Weiß-Film ROLLEI Rera
Pan 100 127
eine Alternative, siehe auch:
https://www.macodirect.de/film/schwarzweissfilm/rera-pan-100-rollfilm-127
Dieser neue 127er ist sowohl bei Maco als auch bei Fotoimpex zu
beziehen. Erfahrungen mit dem Film liegen mir noch nicht vor.
Das war's dann: meine kleine graue Maus hat einen Ehrenplatz in der Sammlungsvitrine und wird wegen seiner Größe immer noch schmunzelnd bestaunt.
Literatur
Evans, Arthur: Collectors
Guide to Rollei Cameras. Wisconsin (USA) 1986
Heering, Walter: Das große
Rolleiflex-Buch. Seebruck 1967
Maschke, Thomas /
Beckhusen,
Dieter: Rollei - das große Handbuch. München 1997
Parker, Ian (Hrsg.): Die
Geschichte der zweiäugigen Rollei-Spiegelreflexkameras. Oxon (UK)
1992
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