Agfa
Super-Isolette
Baujahr
ca. 1955
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Technische Daten (im Wesentlichen aus der Bedienungsanleitung)
Typ | Klappkamera mit Balgen und Laufboden, Format 6x6 cm für Rollfim Typ 120. |
Objektiv | Agfa Solinar 1:3,5 / 75, vierlinsiges Anastigmat. |
Verschluss | Synchro-Compur, Zeiten: B und 1 bis 1/500 sec. |
Blitz-Synchronisation: | M und X |
Sucher | Messsucher mit eingebautem Mischbild-Entfernungsmesser |
Fokussierung | Gekuppelter Entfernungsmesser durch Bewegung des Tubushebels seitlich am Objektiv |
Filmtransport | Drehung des Filmtransportknopfes, Filmanfang wird automatisch auf richtige Position eingestellt. Doppelbelichtungssperre und Leerschaltsperre. |
Größe und Gewicht | Höhe 105 mm, Breite 155 mm, Tiefe 45 mm. 820 Gramm |
Persönliche
Anmerkungen und Erfahrungen mit der Kamera
Die Super-Isolette
war, wie der Name andeutet, in den 1950er Jahren das Spitzenprodukt von
Agfa aus der Familie der Klappkameras; sie wurde auch "Königin der
Isoletten" genannt. Sie ist qualitativ sehr gut verarbeitet und fällt
äußerlich durch ihr schlichtes und formschönes Design auf.
Das anerkanntermaßen leistungsfähige Objektiv Solinar
(= vierlinsiger Tessar-Typ), ein eingebauter gekuppelter
Entfernungsmesser,
automatisches Filmzählwerk und noch einige weitere kleine
Verbesserungen
bzw. Annehmlichkeiten sollten den anspruchsvolleren Amateurfotgrafen
ansprechen.
Mein Interesse an der Kamera ist über das Format 6x6 entwickelt worden,
weil ich eine flache Kamera für die Tasche suchte. Ebay machte es
möglich und "meine" Fotofachwerkstatt hat es geschafft, die Kamera
wieder vollständig funktionsfähig zu machen. Zunächst war
der Blick durch das kleine Sucherfenster gewöhnungsbedürftig,
ebenso die Bedienung des Mischbild-Entfernungsmessers. Aber das
funktionierte nach und nach besser und es entstand eine durchaus
neugierige Beziehung
zu meiner Klappkamera. Dieser Kameratyp ist heutzutage im Massenbereich
kaum noch anzutreffen, allenfalls im exclusiven Hochleistungsbereich,
wie
z. B. Voigtländer Bessa III oder Plaubel Makina 67. Dagegen wurde
in China von 1963 an etwa 20 Jahre lang eine Kopie der Agfa
Super-Isolette
produziert; es handelt sich um die Seagull 203.
Dies ist die Seagull
203-1.
Wie ihr großes Vorbild ist diese Kamera mit einen gekuppeltem Mischbild-Entfernungsmesser ausgestattet. Das Objektiv ist einfacher gehalten (Dreilinser 1:3,5/75). Der Verschluss schafft als kürzeste Zeit eine 1/300 Sek. Unter Verwendung einer in die Kamera einzulegenden Maske sind die Formate 6x6 oder 4,5x6 möglich. Zum richtigen Testen der Kamera bin ich gar nicht gekommen, weil die Rückwandverriegelung hin und wieder ihren Geist aufgab - und dann habe ich lieber die Finger davon gelassen. Die äußerliche Verarbeitung fällt gegenüber den Original deutlich ab: es wirkt alles ein wenig eckig und die Kunststoff-"Belederung" löst sich an den Kanten ab (und stinken tut sie nach Jahren leider immer noch). |
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Fazit:
Die Super-Isolette
ist eine schöne,
sehr gut verarbeitete Kamera mit Gewicht: sie wiegt nämlich 820 Gramm!
Mit einer solchen Masse in der Jackentasche herumzulaufen, ist an sich
schon eine Herausforderung und daher ziemlich unpraktisch. Vor ein paar
Jahren ist es mir gelungen, eine original Bereitschaftstasche zu
bekommen.
Nun kann ich, wie in den 1950er Jahren, mit der Kamera über der
Schulter
oder noch schöner, vor dem Bauch spazieren gehen und dabei
verständnislose
Blicke anderer Zeitgenossen registrieren.
Agfa-Faltkameras von Andrew Yue
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